Melanie Silbermann von „Ärzte ohne Grenzen“ und Gerd Crombach bei der Veranstaltung in der Akademie Stapelfeld.
Melanie Silbermann von Ärzte ohne Grenzen und ND-Mitglied Prof. Dr. Gerd Crombach bei der Veranstaltung in der Akademie Stapelfeld.

Wege zum Glück – Anregungen bei der Werkwoche

  • „Es ist eine traurige Entwicklung.“ Melanie Silbermann, stellvertretende Bundesvorsitzende von „Ärzte ohne Grenzen“, beklagte bei der aktuellen Werkwoche des ND in der Akademie Stapelfeld, dass die Arbeit für Ärzte und Pfleger in Krisenzonen gefährlicher wird. Ob in der Ukraine, in Gaza oder dem Sudan: „Immer öfter werden medizinische Einrichtungen und Helfer bombardiert.“

Die „kreative Werkwoche“ des  ND stand zum Jahreswechsel unter dem Motto „Die Reise ins Glück“. Silbermann, die in Bremen Pflegekräfte ausbildet, berichtete von ihren Einsätzen im Kongo. „Wir arbeiten da, wo Gesundheitspolitik nicht funktioniert“, sagte sie, „wir geben Menschen in Not eine Stimme.“

Das gelinge der in Frankreich gegründeten Organisation mit vielen Spendengeldern. In Deutschland allein kamen im vergangenen Jahr 254 Millionen Euro zusammen. International beträgt das Budget 2,3 Milliarden. „Aber die Bedarfe reißen nicht ab“, sagt Silbermann, „zumal viele UN-Organisationen zunehmend schlechter finanziert werden.“

Die Haupt-Arbeit leisten Ehrenamtliche. „Wir brauchen Allrounder“, sagt die Vize-Vorsitzende. Denn von der Geburtshilfe bis zur Behandlung von Tropenkrankheiten stehen viele Themen im Einsatz an. Die zunehmende Spezialisierung der medizinischen Ausbildung in Deutschland sorge aber dafür, dass geeignetes Personal immer schwerer zu finden ist.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Über staatliche Entwicklungsarbeit berichtete Dr. Verena Zell, die für das Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit (BMZ) in der Republik Moldau arbeitet. Mit seinem 11,2 Milliarden-Haushalt – auch er schrumpft – fördere das BMZ konkrete Maßnahmen, von der Entwicklung von Berufsschulen, dem Bau von Kläranlagen oder der Bekämpfung von Korruption. Dabei gehe es nicht nur um Hilfe, sondern um die Vertretung „konkreter Eigeninteressen“. Schließlich sei Moldau ein Staat mit Fahrtrichtung EU.

Eli Kleffner vom katholischen Hilfswerk Misereor wies auf die Probleme hin, als kirchliche Organisation Menschen und Mittel zu erreichen: „Unser Spendenaufkommen geht zurück, wir müssen bereits reduzieren.“ Sie zeigten einen Film, den sie im Libanon produziert hatte, vor dem aktuellen Krieg. Dort finanziert Misereor eine Jesuiten-Flüchtlingsschule, die Kinder aller Religionen unterrichtet.

Die Moderation der Vorträge übernahm Gerd Crombach aus Köln, der darauf hinwies, dass beim Nachdenken über das Glück oft die „gesellschaftliche Komponente“ übersehen werde.

Ein Theaterstück

Aber ND-Werkwochen, die seit über 20 Jahren in der Akademie Stapelfeld stattfinden, sind nicht nur von ernsten Themen geprägt. Diesmal gingen die 120 Teilnehmer aus ganz Deutschland bei einem Schauspiel-Projekt konkret auf die „Reise ins Glück“.

Unter anderem leitete der Artist Jolly (Jonas Ellermann) von der Oldenburger Zirkusschule „Seifenblase“ einen Artistik- und Jonglage-Workshop. Am Silvesterabend gab es eine große Aufführung mit Orchester, Band, Chor, Bänkelsängern, Tanz und Clownerien.

 

Foto: Szenen von der Werkwoche in Stapelfeld 2024/25

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