Fugger-Denkmal in Augsburg

Drei Städte ringen um die Vorherrschaft – Hier ist Dein Rat gefragt

Der Inhalt dieses Beitrages entspricht der persönlichen Meinung des Autors.

Bonn, Ludwigshafen, Münster – Wo sollen wir uns zu den ND-Kongressen 2023 und 2024 treffen?

Zu den großen Mysterien im ND gehört die Frage, was gibt den Ausschlag, wenn es um den Kongress geht. Soviel ist in der Satzung verankert, der Rest ist freies Spiel der Kräfte: „Der ND-Rat legt Ort und Zeit des ND-Kongresses mindestens zwei Jahre im Voraus fest. Mindestens 18 Monate im Voraus bestimmt der ND-Rat ein Thema und wählt bis zu fünf Mitglieder einer Programmkommission. Der Programmkommission gehören zudem ein Mitglied der ND-Leitung sowie der ND-Geschäftsstelle an.“

Überraschung!  Ja, die Ratsmitglieder entscheiden tatsächlich über den Ort des ND-Kongresses 2024. Vorher aber ist Nachsitzen angesagt, denn der Herbstrat 2021 konnte sich nicht für eine Kongressstadt entscheiden.

Das als Favorit gehandelte Mainz und der Überraschungskandidat Speyer fielen als Kongressorte aus, weil in Rheinland-Pfalz in der Osterwoche keine Schulferien waren. Bonn war gleich mit den zwei Standorten Haus Venusberg und dem Collegium Josephinum im Rennen. Die KSJ-Präsenz, der Sitz der Bischofskonferenz und anderer Organisationen, sprachen für die Bundesstadt, aber die Entfernungen zum Stadtzentrum und die fehlende Unterstützung aus der Region ließen den Rat zweifeln. Die Vertagung ist natürlich insofern heikel, weil damit sich der organisatorische Vorlauf speziell für die Geschäftsstelle krass zusammenkürzt.

Dabei waren die Ratsmitglieder durchaus entscheidungsfreudig und konnten zwischen gleich drei Themen auswählen:

  • „Biblische Offenbarung im 21. Jahrhundert“ oder
  • „Schöpfung und Klima“ oder
  • „Bleiben oder gehen? In den Dimensionen Kirche, Politik, Gesellschaft“.

Der letzte Vorschlag überzeugt 37, zwei enthielten sich. Damit ist das Vorzeichen für 2023 gesetzt. Im Idealfall bilden Stadt und Thema eine Symbiose.  Augsburg mit dem Thema „Geld.Macht.Kirche“, dafür steht der Fugger (Foto), aber auch Bertolt Brecht.

Drei Städte, vier Vorschläge: Auf den ersten Blick stehen die Ratsmitglieder vor einer schwierigen Abwägung. Neben der Wiedervorlage Bonn bewerben sich Ludwigshafen und Münster. Bei den letzten beiden Städten drängen sich Kooperationen mit den jeweiligen Akademien Ludwig-Pesch-Haus und Franz-Hitze-Haus auf. Beim Dresdener ND-Kongress profitierten wir sehr vom Türöffner Katholischen Akademie und dem umtriebigen Direktor.

In den Vorlagen finden sich jeweils immer Pro und Contra-Argumente. Im Schnelldurchgang, ohne jetzt alle Aspekte bis zum letzten abzuwägen und aufzuzählen:

  • Haus Venusberg: ND-bekannt durch das Pfingsttreffen, „Alles“ an einem Ort und Jugendgästehaus direkt nebenan, aber nur 190 Plätze und für 2023 umfangreiche Straßenbaustellen in Bonn geplant.
  • Collegium Josephinum Bonn:  Hohes Engagement: KSJ-Beteiligung im CoJoBo zugesagt, geeignete Räume, aber neben den Straßenbaustellen die 50 Minuten Busfahrt zur Jugendherberge
  • Ludwigshafen: größter Raum max. 380 Personen, aktive Regionalleitung, ÖPNV-Anbindung nach Speyer (45 Minuten) und zur Jugendherberge Mannheim (30 Minuten), aber geringe „Anbindung“ des Kongressorts in der unmittelbaren Umgebung
  • Münster: Ebenfalls ND-Bekannt durch die Werkwoche, Aktive Gemeinden, KSJ-Schülercafé, gute ND-Kontakte, Innenstadt mit ÖPNV oder zu Fuß erreichbar, aber der größte Raum fasst nur 320 Teilnehmende, und die „Lage für die Anreise aus Süddeutschland“.

Schwierig?  Neben diesen mehr organisatorischen Betrachtungen stellt sich natürlich die Frage, wo lässt sich das Thema am besten realisieren. Die Debatte wird höchst interessant. Eine gewisse Erleichterung liegt in den Umstand, dass, wie oben gesagt, ein Doppelbeschluss für 2023 und 2024 getroffen werden soll.

Also nicht wirklich schwierig.

Erheblich kniffliger wird allerdings Entscheidung über die Zeit. Der Herbstrat hatte als Zeitrahmen die Osterwoche definiert. Gleich zwei Gretchen-Fragen werden damit aufgeworfen: Erstens: Wie schätzen die Ratsmitglieder den Sonntag als Schlusstag des Kongresses ein. Und zweitens: Wieviel Tage & Nächte soll der Kongress umfassen? Fünf (bisheriges Schema) oder Vier (wie jetzt in Augsburg).  Hier würde ich keine Wette wagen. Oder wie Bertolt Brecht formulierte: „Wer a sagt, der muss nicht b sagen. Er kann auch erkennen, dass a falsch war.“

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