Am ersten Advent ist der „Synodale Weg“ in Frankfurt am Main gestartet worden. Eine einzigartige Chance, für den ND sich zu profilieren. In ihrer Eröffnungsrede vor der Vollversammlung hat die ZdK-Vizepräsidentin (und ND-Leiterin) Claudia Lücking-Michel bei den Delegierten für das experimentelle Gesprächsformat geworben. Es sei, so zitiert sie der Deutschlandfunk, „eine Form, in der Laien und Bischöfe und Kleriker annähernd auf Augenhöhe gemeinsam die Zukunft der Kirche gestalten und hoffentlich ergebnis- und zielorientiert.“
Dialog und ein Hauch Demokratie in der Kirche – dies ist ein neuralgischer Punkt für ND-Mitglieder. Neuralgisch im Sinne von besonders empfindlich und anfällig für Störungen.
Sowohl für diejenigen in christlichen Netzwerken, die auf Erneuerung der Kirche setzen oder die auf das Wahrnehmen der letzten Chance hoffen, als auch für diejenigen Bundesgeschwister, die skeptisch bis frustriert den Lauf der Skandale beobachten und die Lage des pilgernden Gottesvolkes als äußerst prekär beurteilen. In den nächsten zwei Jahren öffnet sich ein Zeitfenster, sich auch im ND über überzeugend glaubwürdige Wege auseinanderzusetzen, den christlichen Glauben zeitgemäß zu leben. Die wesentlichen Fragen und aber auch beängstigende Fakten liegen auf dem Tisch.
Unsere These ist: Den allermeisten ND-Mitglieder liegt die Erneuerung der Kirche am Herzen. Deshalb, ob wir wollen oder nicht: Wir sind Weggefährten bei diesem „synodalen something“, dessen Resultate niemand vorhersehen kann. Wir können nicht wegschauen, sondern müssen genau hinschauen.
Aber wie bilden wir uns eine Meinung? Welche Meinung vertreten die interessierten Bundesgeschwister? Welche Position bezieht der Verband? Können wir uns überhaupt auf einen Standpunkt einigen? Wer darf für den ND sprechen? Wo haben wir innerverbandliche Austauschplattformen? Wie haben wir uns im ND auf den Diskussionsprozess vorbereitet?
Das Durchspielen dieses kirchenpolitischen Erneuerungsmomentums zeigt deutlich, dass wir im ND insgesamt eine Demokratie- und Streitkultur entwickeln müssen, um substantielle Positionen beschließen zu können, mit denen wir in die Öffentlichkeit gehen können. Allen vorausgehen muss eine Analyse politischer Prozesse. Dabei konzentrieren wir uns vor allem auf die ND-Bundesebene. Dort – siehe „Synodaler Weg“ – spielen die großen gesellschaftlichen Fragen eine Rolle. Und es geht uns ausdrücklich auch um die „Zeichen der Zeit“, die unsere Gesellschaft bewegen.
Deshalb laden wir Euch am 29. Februar nach Köln-Süd zu einem „Verbandsöffentliches Diskussionsforum zur Profilgewinnung des ND“ ein. Dort versuchen wir, einen Konsens über Meinungsbildungs- und Entscheidungsfindungsprozesse im Verband herzustellen, um dem Frühlingsrat in Mainz praktikable Folgerungen für ein zukünftige politische Handeln vorzulegen. Wir wagen einen weiten Blick auf die Gesellschaft, suchen keine Engführung auf Religion/Kirche. Kirche ist ein, für uns wichtiger, Player in der Gesellschaft.
Darüber debattieren wir mit Gästen und untereinander:
- Die Dynamik zwischen individueller Verantwortung und Verbandspositionierung.
- In welchen Themenfeldern sind wir ND-Mitglieder kompetent und sind sprachfähig?
- Wie laufen bei uns im ND die Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse? Und wie machen es befreundete Verbände?
Merkt und markiert Euch den Schalttag des Jahres 2020. Jede und jeder Interessierte ist nach Köln eingeladen, mit zu diskutieren.
Wolfgang Kramer (Ak Erneuerung der Kirche/ Regionalleiter Württemberg), Christoph Mauermann (Region Ruhr), Markus Grimm (Ak Wirtschaftlergilde), Joe Menze (Regionalleiter Paderborn, Ak Gerechtigkeit & Globalisierung)