„Jede Stimme zählt“ – Kandidatenrede von Joe zur ND-Bundesleitung

Der Inhalt dieses Beitrages entspricht der persönlichen Meinung des Autors.

Jede Stimme zählt. Den ND, egal ob als Bund Neudeutschland, als Netzwerk engagierter Christ*innen oder als Buchstabenkombination verstanden, sehe ich in einer Verfassung, dass jede und jeder gebraucht wird, um mit ihren und seinen Kräften unser Zusammenleben mitzugestalten.

Jede und jeder wird gebraucht: Übrigens ganz egal, ob altersweise im Bund oder frisch eingetreten oder neugierig-interessiert.

Bei allen gelingenden Gruppenleben und Veranstaltungsaktivitäten gilt: Es braucht Neugier und Freiräume, zu experimentieren. Es braucht Mut und Gelassenheit, diese Spielräume zuzulassen. Genau diese Räume will ich zusammen mit Euch öffnen und neu erschließen. Neu denken – Christlich Handeln – Einfach leben!  Mich überzeugt das. Da habe ich Lust mitzuwirken und dies in einer innovativen Leitung zu gestalten. 

PERSPEKTIVENWECHSEL

Natürlich ist es ein Reflex, – auch ich spreche mich da nicht frei – sich an den guten alten Zeiten zu orientieren. Als der ND ganz groß war. Es galt die Gleichung: Abitur – ND – Führungsposition. Die halbe Bischofskonferenz waren ND’er. Das war die Generation von Bruno Kresing, der letztens verstorben ist. Die aufregendsten Minister im Rheinland-pfälzischen Landeskabinett waren ND‘er. Ihr wisst von wem ich spreche.

Zugegeben: Auch wenn ich mit Bernhard Vogel ein paar Bierchen auf der Marienburg gezischt habe, Hans-Jochen Vogel liegt mir politisch näher.

Zwischenbemerkung: Ich kenne das Pensum meiner Bundestagsabgeordneten Britta Haßelmann, der Ersten Parlamentarische Geschäftsführerin der grünen Fraktion, sehr genau. Daher weiß es sehr zu schätzen, dass Du, Hermann-Josef, Dich hier im ND engagiert. Herzlichen Dank.  

Seitdem ich in der KSJ politisch sozialisiert wurde, – Und: dafür bin ich unglaublich dankbar, weil es mein Leben geprägt hat – also: seitdem weiß ich, wie entscheidend es ist, Partei zu ergreifen und für die Demokratie zu kämpfen. Unabhängig von ihrer Partei-Farbe. Auch wenn ich bisweilen von Bundesgeschwistern vor Klos als Grüner angepöbelt worden bin.

Wer an diese großen Zeiten mit Heute vergleicht, verbleibt in dieser Defizitperspektive. Ich habe in Köln, April 2019, und in meiner Bewerbung formuliert, dass ich raus aus diesem „Jammertal“ will. Wir müssen beherzt und überlegt, ideenreich und phantasievoll, das Christ-sein morgen als Maßstab unseres Handelns nehmen. Für diesen Perspektivenwechsel stehe ich.

PERSÖNLICHE AKZENTSETZUNGEN

Gestern war das Wort des Tages „Wir sind politisch untertourig gefahren“.  Deine Analyse stimmt exakt, Claudia [Lücking Michel] . Du hast die Frage gestellt, wofür brenne ich in Verband und der Leitung?

Logisch & wenig überraschend: Mir liegt die politische Profilierung am Herzen. Dazu liegen Euch sechs Empfehlungen vor. Darüber werden wir später debattieren. Manche von Euch vermissen Inhalte. Ja, es dort stehen Strukturvorschläge. Zwei Akzente greife ich heraus:

Der Synodale Weg

Wir müssen die Diskussionen in den Foren unterfüttern. Nutzen wir die Expertise der Bundesgeschwister in den Katholikenräten und Diözesanausschüssen.  Etwa Hannes Heun (Frankfurt/Mainz) oder Klaus Neumann (Hildesheim). Vernetzen wir uns und verleihen dem Verband eine kräftige Stimme.

Das Hirschberg – Programm

Die Amtszeit erstreckt sich bis 2023. Dann wird das Hirschberg-Programm hundert Jahre alt. 1994 habe ich mit an der Würzburger Fassung mitgeschrieben, als keiner Knips, nicht immer wissend, was gerade abgeht. Wer von Euch glaubt, dass ‚Digitalisierung‘ im Text zu finden sind? Oder ‚Klimakrise‘ Nein, sie finden sich nicht.

Max, ja es stimmt: 100 Jahre das das Hirschberg-Programm gut gehalten. Aber hält es 200 Jahre? Deshalb möchte ich mit Euch an einer Neufassung arbeiten.

Für dieses Programm bitte ich um Eurer Vertrauen. Und – ja, jede Stimme zählt – um ein starkes Leitungsmandat.“

Münster, den 19. September 2020

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