Seit zwei Wochen warnt am Aufstieg der Burgstraße ein Schild die Neuerburger und Koxhausener Automobilisten vor der Vollsperrung der Kreisstraße am 8. August von 14. bis 16 Uhr. Vor Ort herrschte lange Zeit vollstes Verständnis.
Nur, dass die Bitburger Betonmischerei sich nicht vor Ort kundig gemacht hatte und auf einen Anruf wartete, nach dem Motto „Vollsperrung geht klar, ihr könnt jetzt anrollen mit dem Rüsselfahrzeug und den neun Kubikmetern Beton“. Beton kann ja schon arg zähflüssig sein.
Davon wissen wir jetzt ein Liedchen zu singen. Der 8. August, gestern, der Dienstag, ging ins Land, aber die Betonlieferung ließ auf sich warten. Angeblich, behaupteten die Betonmixer, hätten sie keinen Anruf bekommen.
Allerdings piesackte die Saumseligen irgendwas Gewissenstechnisches aber doch, denn heute standen plötzlich die Betontransporteure bereits um 10 Uhr parat, fuhren völlig verfrüht ihren Rüssel aus … Aber der Beton ließ erneut auf sich warten. Die Pumpe war verstopft. Zurück auf Start.
Dann eine gute Stunde später spuckte der Rüssel tatsächlich den grauen Beton in die Löcher rund um die Eichenkletterbaumstämme. Der betonergraute Seniorchef brachte einen großen Durchrüttler gegen Luftblasen im Beton mit. Kongenial. Der Pumpenwart bemerkte: „Also beim nächsten Malmüsst Ihr das viel besser planen. Und warum springen hier so viel Kinder ohne Helm rum, es könnten ja Betonreste herunterfallen.“ Tja, viel vernünftiger wär wohl ein Rettungsring gewesen.
Trotz besagter Zähflüssigkeit – floss es eigentlich ganz locker-lässig, bis die Sippe Lohmann-Beck in Erscheinung trat: Onkel Götz hatte die Aufgabe die Oberfläche des Betons zurecht zu rütten, dass eine leichte Neigung entstand. Durch seine spritzige Vorgehenweise dünnte der Schaulustigenkreis als bald aus. Wer will schon graue Punkte auf seiner Kleidung? Aus Gründen der Familiensolidarität beobachte Neffe Jakob die Betonierungsaktivitäten, bis auch er auch der Spitzigkeit Tribut zollen musste und einen großen Schritt nach hinten tat. Von dem Regen in die Traufe: Schlorz! Plötzlich steckte sein rechtes Bein bis zum Knie in einem Betonloch. Natürlich konnte sich Jakob nach kurzer Verblüffungspause am eigenen Schopfe aus dem Morast herausziehen. Den Beifall der Betonier-Brigade hatte der Betontaucher sicher & verdient.
Weit weniger erbaut war jener Straßenwächter, der quasi im gleichen Moment wutbürgerlich gesonnen bei der Stadtverwaltung anrief und sich beschwerte, welche Deppen die Straßensperrung veranlasst und das Dienstagsschild nicht abgeräumt hätten.
Soll nicht wieder vorkommen, erklärten die Beteiligten. Jetzt muss sowieso erst einmal der Beton fest werden und etwas Gras über die grauen Fundamente wachsen. Aber das GRAUen schlug derweil auch anderen Orts in der Neuerburg zu.