Zum Start der diesjährigen Ora-Woche

Der Inhalt dieses Beitrages entspricht der persönlichen Meinung des Autors.

Erster Tag: 12. August 2o22

Die oder der Jüngste fragt beim Pessach-Seder: „Warum ist dieser Abend anders als alle anderen?“ An die jüdische Tradition der Befreiung der Israeliten aus der Knechtschaft der Ägypter muss ich zu Beginn des diesjährigen ‚Ora & Labora‘ denken. Warum ist Ora & Labora so einzigartig unter den Veranstaltungen im ND?

Die eine Antwort gibt es natürlich nicht. Aber vielleicht lässt es sich so formulieren: Am Ende sehen wir auf jeden Fall, ob es funktioniert. Ob die Betonmischung, die ich angerührt habe, tatsächlich fest geworden ist. Oder ob ich sie ein zweites Mal zusammenmischen muss. Bei Ora treffen meisterhafte Handwerker:innen und Ingenieure auf mehr oder weniger talentierte, aber auf jeden Fall tatenlustige Menschen. Das Wunderbare dabei ist: Bei fast allen Baugewerken gibt es Expert*innen, die bereitwillig alle Arbeitsschritte detailliert erläutern. Einfach fragen, sich Rat holen. Fehler machen ist erlaubt. Allerdings lassen sich die Götter der Statik und der Schwerkraft nicht auf Dauer überlisten. Aus diesem Zusammenspiel zwischen Handwerkskünsten und Neugier, wild gemischt unter den Generationen realisieren sich die Bauprojekte.

Beim Pessach-Seder erzählen die Älteren, wie es sich zugetragen hat mit der Befreiung aus der Knechtschaft. Plagen, der Durchzug durch das Rote Meer, die vierzig Jahre in der Wüste, ihr kennt die Stichworte. Und dass die Entscheidung zwischen den Fleischtöpfen in Ägypten und dem Gelobten Land bisweilen von der Tagesform abhängig und komplizierter ist.

 

Weder auf Pfingsttreffen, Kongressen, noch auf Ak-Tagungen oder Werkwochen gibt es derartig handgreifliche Resultate. Und diese in vielen Kategorien: Neben dem erwähnten Betonieren, Holz sägen, Metall zurechtbiegen, Grün pflegen, Malen, Schieferplatten nageln, Zisternen anlegen, Schaukeln, Wippen, Kletterparcours überarbeiten, Holzböden ausbessern und – nicht zu vergessen – Rauchmelder überprüfen. Die Liste lässt sich verlängern. Ebenso wie die Werkzeugvielfalt und der Gerätepark von der Spitzhake bis zum Mini-Bagger.

Am Ende der Ora-Woche ist die Jugendburg in Neuerburg um liebevolle Stücke schöner geworden.  Der Projektplan kombiniert Renovierung mit Innovationen, um die Möglichkeiten der Neuerburg zu erweitern. Etwa um die Sonnenterasse, die Grillhütte oder der Aussichtspunkt auf der Westbastion.

 

Warum ist das Ora dieses Jahr so anders wie die anderen? Bekanntlich steckt der Schwamm im Holz und führte zu einer kompletten Sperrung. Deshalb hat das Leitungsteam die Ora-Woche ins Virtuelle verlagert und setzt auf bunte Beiträge für den Blog. Und tatsächlich verhält es so, wie bei jedem Start von Ora. Der Verlauf der Woche ist etwas ungewiss. Die Arbeitsprozesse müssen sich sortieren und einspielen. Ein paar Texte sind angekündigt, werden geschrieben. Immer her damit!  Einfach per Mail an info@nd-blog.de

Überraschungen sind keineswegs ausgeschlossen. Bei Lücken muss improvisiert werden. Lassen wir uns gemeinsam überraschen. Und überraschen wir uns.

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